Kolonialismus in der Literatur
Koloniale Vergangenheit literarisch verhandelt
Die literarische Auseinandersetzung mit dem Kolonialismus reicht von historischen Dokumentationen über postkoloniale Erzählungen bis hin zu experimentellen Romanen der Gegenwart. Autorinnen und Autoren setzen sich mit den politischen, sozialen und psychischen Folgen kolonialer Herrschaft auseinander – aus der Perspektive der Kolonisatoren wie auch der Kolonisierten. In Uwe Timms Morenga (1978) wird der deutsche Kolonialkrieg in „Deutsch-Südwestafrika“ kritisch hinterfragt und literarisch rekonstruiert. Timm verwebt fiktionale und dokumentarische Elemente zu einer vielschichtigen Reflexion über Gewalt, Widerstand und Erinnerung.
Postkoloniale Stimmen und literarische Selbstbehauptung
Mohamed Mbougar Sarrs Roman Die geheimste Erinnerung der Menschen greift koloniale wie postkoloniale Machtverhältnisse in der globalen Literaturlandschaft auf. Er stellt die Frage, wer schreibt, wer gelesen wird – und wer verschwindet. Kolonialismus in der Literatur bedeutet also nicht nur historische Rückschau, sondern auch eine kritische Gegenwartsanalyse, die Stimmen sichtbar macht, die lange marginalisiert wurden.
