Wien in der Literatur
Wien als Handlungsort
Viele Romane entfalten ihre Geschichten vor der Kulisse Wiens. Joseph Roths Radetzkymarsch beschwört das Ende der Monarchie, während Robert Seethaler in Der Trafikant einen jungen Mann durch die politischen Umbrüche der dreißiger Jahre führt. Auch zeitgenössische Werke wie Josef Haslingers Opernball nutzen die Stadt als Resonanzraum aktueller Fragen.
Die Stadt als Figur
In Thomas Bernhards Alte Meister tritt das Kunsthistorische Museum nicht nur als Schauplatz, sondern als Widerpart des Erzählers auf. Elias Canetti zeigt in Die Blendung, wie das bürgerliche Wien selbst zur erstickenden Kraft wird. Hier erscheint die Stadt nicht als Hintergrund, sondern als eigenständige Figur mit eigener Stimme.
Literarische Geschichte
Wien ist reich an literarischen Traditionen: von den Kaffeehauskulturen um Arthur Schnitzler bis hin zu Elfriede Jelineks Sprachdemontagen. Immer wieder spiegelt sich in der Literatur das Spannungsfeld von Glanz und Krise, Erinnerung und Verdrängung (dazu fällt Bezeichnung „Hauptstadt des Vergessens“ von Robert Schindel ein) und macht Wien zu einem dauerhaften Zentrum literarischer Imagination.
